Sach 2,14
„Morgen, Kinder, wird’s was geben, morgen werden wir uns freun!“, so trällerten wir im Kinderlied, als ich noch ein kleiner Junge war in aufgeregter Erwartung. Das Lied passt ebenso gut für Kinder Gottes. Gott bringt durch den Propheten Sacharjadiese jubelnde Vorfreude so zum Ausdruck:
Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen“, spricht der Herr. Sach 2,14
Sehnsucht nach der Heimat, Sehnsucht nach Gott, hatte das Volk Israel damals, als es in Babylon gefangen ist. Was für eine Freude, als sie endlich wieder zurück in ihr Land dürfen! Vorfreude. Aber dort angekommen, stehen sie erst einmal vor Ruinen. Das früher so prächtige Jerusalem nur noch ein Trümmerhaufen. Mit viel Mühe bauen sie die Stadt, die Stadtmauern und auch den Tempel wieder auf, wie Gott es verheißen hat durch Sacharja.
Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR.
So erinnert Sacharja das Volk. Sacharja bedeutet „Gott erinnert“. Die Menschen spüren später: Ja, Gott hat sich an uns erinnert. Doch im Jahr 70 wird der Tempel durch die Römer wieder zerstört und seitdem nicht wieder aufgebaut.
Und dennoch wohnt Gott weiter unter uns: Gott hat seinen Sohn Jesus Christus in die Welt gegeben. Auch zum Christfest 2021 werden wir durch Sacharja erinnert: Gott wohnte in Jesus als Mensch mitten unter den Menschen.
Freue dich und sei fröhlich! .Hier ist keine stille und verhaltene Freude gemeint, sondern lauter Jubel: Rufe laut! Jauchze! Lass es raus aus deinem Herzen, sonst platzt es noch! Denn morgen wird’s was geben. Bald werden wir wieder die frohe Botschaft des Engels hören: Siehe, ich verkündige euch große Freude! Euch ist heute der Heiland geboren! (Lk 2,10‑11)Wer richtig Weihnachten feiern will, der muss solche Freude lernen. Freue dich!, fordert der Prophet auf. - Weihnachten feiern bedeutet nicht in erster Linie, sich einen Christbaum ins Zimmer zu stellen und den Bauch vollzuschlagen, sondern fröhlich zu jubeln und singen. „Tochter Zion, freue dich!“ – „Ihr lieben Christen, freut euch nun!“ – „Nun jauchzet all, ihr Frommen!“ – „Nun singet und seid froh!“ – „Fröhlich soll mein Herze springen!“ …
Und schließlich: Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen. Einer der Namen des Heilands lautet „Immanuel“, auf Deutsch „Gott mit uns“. Gott kommt nicht, um zu helfen und sich dann wieder zu verziehen – so wie die Feuerwehr, wenn sie einen Brand gelöscht hat. Nein, Gott kommt im Heiland Jesus Christus, um dauerhaft zu bleiben, in unserer Mitte zu wohnen. Darum dürfen wir die Gewissheit haben, dass Jesus so wirklich anwesend ist, wie er damals im Stall von Bethlehem anwesend war.
Er hat versprochen: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. ..Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende (Mt 28,20). In seinem Wort hören wir seine Stimme; in seinem Mahl empfangen wir seinen Leib und sein Blut. Ja, durch Jesus wohnt Gott bei uns bis zum letzten Tag dieser Welt, und durch Jesus werden wir danach ewig bei Gott wohnen, im neuen Jerusalem.
Geht es noch näher? Aber sicher! Jesus hat gesagt: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen (Joh. 14,23). Gott nimmt Wohnung im Herzen eines jeden Menschen, der an ihn glaubt. Und so gilt die Weissagung des Propheten Sacharja noch heute: Siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR.
Ein größeres Geschenk bekommen wir nicht. Es mache uns getrost in diesem Advent und erfülle uns mit innerem Frieden und Freude in den Tagen der Weihnacht und im neuen Jahr!
Ihre Pfarrer F. Klemm, M. Glöckner und Pfr.i.R. Bernhard Fuß